Es geht voran in Sachen Hinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung, auch beim Schienenverkehr konkretisieren sich die Ausbaupläne. Mit deutlichen Auswirkungen auf Lübeck in der Ausbauphase: Es droht eine fünfmonatige Vollsperrung der Strecke Lübeck – Hamburg sowie nach Einschätzung der Hansestadt Lübeck eine gleichzeitige Vollsperrung der Strecke Lübeck – Bad Kleinen. Dies wirkt sich sowohl auf den Personenverkehr als auch massiv auf den Güterverkehr und damit insbesondere auf die Lübecker Hafenbetriebe (Port of Lübeck) aus.
Für den Personenverkehr sind umfangreiche und zahlreiche Schienenersatzverkehre sowie Bahnverkehr über die Ausweichstrecke Lübeck – Büchen – Hamburg geplant. Für den Güterverkehr liegt dagegen noch keine angemessene Lösung vor. Die Hansestadt Lübeck informierte darüber den direkt gewählten Lübecker Bundestagsabgeordneten Tim Klüssendorf, welcher die Kritik der Hansestadt Lübeck teilt:
„Ich bin davon überzeugt, dass unsere Region langfristig stark von der Festen Fehmarnbeltquerung profitieren wird. Dass im Zuge der Baumaßnahmen auch für eine angemessenen Hinterlandanbindung, sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene, gesorgt werden muss, ist unstrittig. Mit den aktuellen Plänen der Deutschen Bahn sowie des Bundesverkehrsministeriums, die Strecken Lübeck – Hamburg und Lübeck – Bad Kleinen gleichzeitig über mehrere Monate vollzusperren, würde Lübeck jedoch für eine viel zu lange Zeit vom Schienenverkehr abgeschnitten werden. Besonders problematisch ist das in Hinblick auf den Güterverkehr, der in den Port of Lübeck gelangen muss, denn für diesen gibt es bisher keinerlei akzeptable Ausweichlösung. Vorgesehen ist, sämtlichen Verkehr über die einzig verbliebene, ansatzweise in Frage kommende Strecke Büchen – Lübeck umzuleiten. Diese Strecke ist weder elektrifiziert noch zweispurig noch auf eine Vielzahl schwerer Güterzüge ausgelegt – wie darüber der gesamte Güterverkehr sowie Teile des Personenverkehrs abgewickelt werden sollen, ist mir vollkommen rätselhaft und nicht logisch zu erklären.“
Eine gleichzeitige Vollsperrung der Strecken Lübeck – Hamburg sowie Lübeck – Bad Kleinen droht den Port of Lübeck für mehrere Monate zu großen Teilen vom Schienengüterverkehr abzuschneiden. Die Schienengüterverkehre zum Port of Lübeck sind größtenteils Intermodal-Züge mit E-Traktion, die Güter per Schiene zum Hafen bringen, ohne die Straßen damit zu belasten. Diese sind eng auf die Fährabfahrten getaktet und fahren ebenfalls nach einem wiederkehrenden Fahrplan. Es steht somit ein vollständiger Einbruch der Schienentransportketten und insbesondere der intermodalen Ketten über den Standort Lübeck zu befürchten.
Angesichts der drohenden, schweren Auswirkungen während der Ausbauphase fordert Klüssendorf:
Tim Klüssendorf
Mitglied des Deutschen Bundestages

„Die Generalsanierung und Vollsperrung der Strecke Hamburg – Lübeck muss verschoben werden – und zwar auf den Zeitpunkt, wo sowohl die Strecke Büchen – Lübeck als auch die Strecke Bad Kleinen – Lübeck als geeignete, leistungsfähige Umleitungsstrecken zur Verfügung stehen. Die verlässliche Erreichbarkeit des transeuropäischen Verkehrsknotenpunktes Port of Lübeck über die Schiene muss zu jeder Zeit gegeben sein. Hierfür werde ich mich sowohl gegenüber der Deutschen Bahn als auch gegenüber dem Bundesverkehrsministerium einsetzen.“

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Klüssendorf: „Hinterlandanbindung der Festen Fehmarnbeltquerung ist wichtig - Lübeck darf während des Ausbaus der Schienenstrecken um Lübeck jedoch nicht vom Verkehr abgeschnitten werden!“