Schwerpunktthema Obdach- und Wohnungslosigkeit: Auch in Lübeck leben mehrere Dutzend Menschen auf der Straße, von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind sogar über 1700 Lübecker:innen (Stand 2022). Der direkt gewählte Lübecker Bundestagsabgeordnete hat anlässlich dieser harten Zahlen Brian Nickholz, den Beauftragten der SPD-Bundestagsfraktion für Obdach- und Wohnungslosigkeit, nach Lübeck eingeladen. Gemeinsam haben sie sich ein Bild der Lage in Lübeck gemacht, neben einem Besuch im Sophie-Kunert-Haus und einem Austausch mit Leiterin Aleksa Keine, auch in Begleitung von Günter-Grass-Haus-Leiter Jörg-Philipp Thomsa die dortige, aktuelle Ausstellung besucht. Fotograf und Musiker Bryan Adams zeigt dort ungeschönt das Leben der vulnerablen Gruppe obdachloser Menschen – auf Augenhöhe und mit den Menschen im Zentrum seiner Werke.
Die Hansestadt Lübeck verfolgt beim Thema Obdachlosigkeit den Ansatz, umfassende Beratungen, persönliche Betreuung, finanzielle Unterstützung und Hilfen in sozialen Einrichtungen anzubieten. Gerade in der kalten Jahreszeit gilt zudem: Jeder obdachlosen Person wird aktiv, aufsuchend ein Platz in einer Notunterkunft angeboten. Dies zum einen im Sophie-Kunert-Haus der Diakonie Nord-Nord-Ost für Frauen und jungerwachsene Männer, wo den Betroffenen auf dem Weg zurück in einen eigenständigen, geregelten Alltag bereits ein geregelter Tagesablauf und Beschäftigungsangebote ermöglicht werden. Zum anderen im Bodelschwingh-Haus der Diakonie Nord-Nord-Ost sowie im Männerheim der Heilsarmee. Auch unterstützt die Diakonie mit ihrer Wohnraumhilfe Betroffene dabei, wieder in eigenen Wohnraum zu kommen – unter anderem durch eine enge Zusammenarbeit mit und Risikominimierung für Vermieter:innen. Darüber hinaus bietet das Gesundheitsmobil von Gemeindediakonie und Johannitern sozial benachteiligten und nicht krankenversicherten Menschen eine kostenlose, vertrauliche medizinische Beratung sowie Versorgung und Behandlung.
Tim Klüssendorf über die Situation in Lübeck:
„Unser Anspruch innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion, aber auch bei der Hansestadt Lübeck, ist: Wir wollen jeder unfreiwillig obdachlosen Person zunächst kurzfristig ein sicheres Dach überm Kopf bieten und langfristig den Menschen die Möglichkeit geben, wieder aus der Obdachlosigkeit heraus in ein geregeltes, eigenständiges Leben mit eigener Wohnung zu kommen. Dabei sticht Lübeck durch ein sehr umfangreiches Versorgungsangebot verschiedener Träger hervor. Über die Obdachlosigkeit hinaus besteht auch in Lübeck noch das zweite große Problem der Wohnungslosigkeit: eine vierstellige Zahl an Menschen kommt derzeit in ihrem sozialen Umfeld unter, hat aber weder eigene Wohnung noch WG-Zimmer. Auch hier müssen wir ansetzen, indem wir massiv Wohnraum schaffen. Bürgermeister Jan Lindenau gehrt dabei bereits ehrgeizig voran, seit 2015 wurde Baurecht für über 3000 neue Wohneinheiten geschaffen, bis 2024 werden es sogar über 4.500 sein.“

Brian Nickholz erläutert weiter, welche Ziele sich die Ampelkoalition im Bereich Obdach- und Wohnungslosigkeit gesetzt hat:
„Wir haben das große Ziel, Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 zu überwinden. Deshalb haben wir damit begonnen einen Nationalen Aktionsplan Wohnungslosigkeit zu entwickeln. Dies geschieht im Schulterschluss mit Kommunen und Ländern sowie Betroffenen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, Wissenschaft und Wohnungswirtschaft. Ab dem kommenden Jahr wollen wir mit der Umsetzung starten. Es geht um stärkere Präventionsketten, die Stärkung von Beratungsstellen und Förderung von „Housing First“-Projekte, um obdachlose Personen als Erstes mit Wohnraum zu versorgen und im Anschluss weitere unterstützende Angebote zu unterbreiten. Zusätzlich müssen wir in großem Umfang bezahlbaren Wohnraum schaffen, der Bund stellt den Ländern dafür bis 2026 unter anderem Finanzhilfen von 18,5 Milliarden Euro zur Verfügung.“
Von Obdach-/Wohnungslosigkeit bedrohte oder betroffene Personen finden bei folgenden Stellen in Lübeck Hilfe und Beratung:
Zentrale Beratungsstelle für Männer: Wahmstraße 60 | Telefon: 0451 400257640
Beratungsstelle für Frauen und junge Erwachsene: Moislinger Allee 11a | Telefon: 0451 400256540 / 0451 400256550
Diakonie Nord-Nord-Ost: www.diakonie-nordnordost.de
Heilsarmee: www.heilsarmee.de/luebeck
Café W.u.T.: www.cafe-wut.de
Gesundheitsmobil: www.gesundheitsmobil.org
Wer Wohnungslose unmittelbar und vor Ort unterstützen möchte, kann dies zum Beispiel mit einer Spende direkt an eine der nachfolgenden Lübecker Einrichtungen tun:
Diakonie Nord-Nord-Ost: Sozialbank – IBAN: DE41 3702 0500 0004 4080 44
Heilsarmee: Bank für Sozialwirtschaft – IBAN: DE82 3702 0500 0004 0777 00
Café W.u.T. / S.O.S. Lübeck e.V.: Volksbank Lübeck – IBAN: DE25 2309 0142 0002 6428 32 – Verwendungszweck: HA-LBCK
Gemeindediakonie Lübeck: Evangelische Bank – IBAN: DE59 5206 0410 0106 4019 29 – Stichwort „Gesundheitsmobil“

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„Wir wollen Obdachlosigkeit in Deutschland bis 2030 überwinden“ – Beauftragter für Obdach- und Wohnungslosigkeit der SPD-Fraktion zu Gast in Lübeck